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29.09.2021:
Sieben unverhoffte Kilogramm ...

... standen in zwei Eimern vor meiner Tür. Wunderbare dunkelblaue Trauben meiner Nachbarin. Wie immer im ungünstigsten Augenblick, weil meine Redaktion alle Termine vor Ort nachholt, die während der Wahlberichterstattung aufgeschoben wurden. Ich bin eine der Willigen, die sich reinstürzen - und deshalb "ungünstigster Augenblick". Aber das wird. Habe ich mir vorgenommen. Da keiner Traubenaufstrich will wegen der Kernle, steht die Saftproduktion an fürs Gelee. Ach ja, Gelierzucker ist auch keiner da.

Die Enkelinnen schauen zweifelnd drein. Die Älteste: "Dein Schreibtisch ist aber ganz schön unordentlich!" Ja, sie hat recht. Da stapelt es sich: Terminkalender in doppelter Ausführung - nicht im Handy - professioneller Kommentar: "Meine Mama hat aber nicht son altmodischen!" Ich liebe meine papiernen, denn so schreibe ich es mir ins Gedächtnis. Ich ackere grade auf multiplen Feldern: z. B. Personenfotos für meinen Schreibmarathon ...

... das heißt, Ordner dafür anlegen, dass ich alles dabei habe, dann aktuell zu Erledigendes ... Die zweitälteste kommentiert: "Du musst mal aufräumen, Oma!" Da sehe ich die Gelegenheit, auf den aktuellsten Magneten am Schrank hinzuweisen. Die Älteste liest vor, weil die zweite erst seit knapp zwei Wochen in der Schule ist. "Oma", meldet sich die Vierjährige, "wenn ich das der Mama sage, dann flippt sie aus!"
Verderbe ich meine Enkelkinder? Nö, ich erweitere nur ihren Horizont. Das Schimpfwort "Kleckerliese" hat inzwischen einen liebevollen Klang - denn ich gebe offen zu, dass ich eine bin. Und so wird es auch mit der Unordnung werden, hoffe ich. Denn ich gelte als die Oma, die zuhört und wunderbar malen kann. Was will ich mehr. Also ordne ich erst wieder, wenn ich nicht mehr wissen muss, was bei 2,5 Zentimetern ruht im Stapel.

Deshalb noch mal: Das wird! Davon bin ich überzeugt, so bald meine sieben Kilo Trauben als heiß geliebtes Gelee in den Gläsern verschwinden. Dafür müssen sogar mein Autorenkreis und die Besichtigung einer Ausstellung ausfallen. Gaumen und Magen vor Kunscht - würde der Schwabe sagen!!