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10.01.2021:
Es ist Winter ...

... und das schon tagelang. Es ist echter Januar mit leichten Minusgraden, so wie erwartet, erhofft. Die Kinder haben rote Backen vom Rodeln, Bobfahren. Sie jagen unermüdlich den lang gezogenen Hang vorm Haus hinunter und stapfen voll Energie wieder nach oben zur Abfahrtsstelle. Jubel, Lachen, wenn's eines dreht oder ein Gefährt umkippt.

Vor meinem Fenster spitzen die Eiszapfen. Sie schmelzen nicht in der Morgensonne, die auch noch mittags scheint. Gut, ein bisschen schlanker sind sie seit gestern geworden. Aber sie hängen noch. Dem Kinderwunsch, sie schlecken zu können, habe ich widerstanden. Und erinnerte mich wehmütig an das unglaubliche Gefühl aus meiner Kindheit, wenn ein Eiszapfen meine Zunge gefühllos machte. Der schmeckte besser als jede Sommer-Eissorte.
Die Zeiten haben sich geändert. Eins meiner Fremd-Lieblingskinder hat einen strengen Essensstil: Schokolade - kann man nicht mehr schenken - nur eine exquisite, ganz besondere zuckerfreie Sorte ist erlaubt. Beim Telefonat mit einer aufregenden Künstlerfreundin erfahre ich vom jährlichen Fastenprogramm, und Zucker hat eine andere für Monate aus dem Plan gestrichen.
Ich geh in die Knie vor diesen Willensstarken. Nein, ich bin kein Ess-Zucker-und-was sonst-nochweggelassen-werden-könnte Mensch.
Ich bin weder zucker- noch esssüchtig. Aber gegen eine Sucht kämpfe ich vergeblich:
Die nach dem richtigen Wort für das eine Gefühl, für den einen Ausdruck in den Augen, für den Himmel, die Wolken ... da kann ich nicht fasten, mir keine Diät auferlegen, da muss ich rein und tief drin versinken!