07.03.2014:
Die schönen Dinge des Lebens
Bin ich ein geduldiger Patient? Ich weiß es nicht. Aber ich hasse es, wenn Ärzte bei der Visite mir einen Vortrag halten darüber, wie es mir geht und ohne ein Wort von mir gleich wieder verschwinden wollen. Das macht mich ärgerlich. "Ich habe folgende Frage", warf ich ein, als Arzt und Gefolge sich umdrehten und wieder gehen wollten. "Das kann doch gar nicht sein!", erwiderte der Zwei-Meter-Mann im weißen Kittel. "Ich habe doch schon alle Fragen, die überhaupt nur auftreten können, genannt und beantwortet!" Nein, hatte er nicht.
Aber das Heißeste war die Stationsärztin. Sie war jung, südländische Schönheit mit Bronzehaut und schwarzblauen Haaren, die für Aufsehen sorgen dürften, wenn sich der lässige dicke Knoten im Nacken mal löst. Schon drei Zimmer vorher durften wir hören, was sie den Patienten sagte. Sie sprach nicht zum einzelnen, sondern beschallte einen imaginären 300-Zuhörer-Saal ohne Mikro bis in die letzte Ecke. Sie kam zu mir. "Hach, wenn Sie nicht fleißig üben, bekommen Sie einen Ballerina-Spitzfuß, dann können Sie nur noch Zehenspitzen laufen." Perlendes Gelächter und raus aus dem Zimmer war sie.
Das noch vor dem Frühstück. Aber wie heißt es so schön: Das Beste kommt zum Schluss! Irgendwie tröstlich, liebe Milena, dass ich "Dich" aufs Brötchen streichen konnte. Du hast mir, wie immer, ausgesprochen wohl getan!