13.12.2013:
Abrechnung
Ja, eigentlich sollte ich eine Abrechnung machen über die ersten Schweigetage im Dezember. Klar, ich könnte behaupten, dass ich im Vorweihnachtsstress stecke, unzählige Adventskalender gebastelt habe für die sechs Enkel und jene Freunde, die in den vergangenen Jahren stets ein Päckchen erhielten mit sorgfältig erfundenen Gaben für 24 Tage - wie sinnvoll das auch sein mag, wenn man weiß, dass die Fotografen-Freundin selten zu Hause ist, schließlich drauf verzichten muss, die Türli rechtzeitig zu öffnen. Stattdessen konnte sie meistens - nur eine Vermutung - zum 24. mindestens zehn vorige ungeöffnete Türli noch erleben, bevor die Nr. 24 dran war.
Leute, ich war nicht wirklich faul. Schwer zu glauben, wenn man den Tagesnotizen vertraut. Aber ich war auf einer Mission. Ich glaubte voller Ernst, ich könnte aus Lindes Rezeptsammlung die Vertretung von Inge übernehmen.
Glorios gescheitert!!!! Erstens stehen in Lindes Rezeptsammlung nicht alle guten, wohlschmeckenden Backtaten, die Inge vollbrachte. Ach, Linde ist die Mutter meines Gefährten, Inge ihre Schwester. Beide waren unvergleichliche Weihnachtsplätzchenbäckerinnen, die in großer Vielfalt und Großzügigkeit - heißt frühzeitige Anfragen: Was mögt ihr gerne / was braucht ihr? Wohlwissend, dass wir Mitarbeiter und Schüler und liebe Freunde und Verwandten gerne beglückten - uns immer großzügig versorgten. Beide sind nun nicht mehr da. Nur Herta, die dritte Schwester, backt sorgfältig ihren Teil - soooo lecker.
Aber zurück zu meinem Versuch, Inges Backkunst zu ersetzen. Ohne große Worte, siehe oben: Ich bin grandios gescheitert!
Es braucht mehr als ein gutes Rezept! Es braucht Erfahrung! Und die genaue Kenntnis, wie der eigene Backofen funktioniert. Zuerst war ich betrübt, weil die Ausbeute mit Leonie am Backtag nicht das brachte, was wir erhofften. Was natürlich nicht stimmt. Leonie mit ihren 17 Monaten hat den Eindruck bekommen, dass Weihnachtsbäckerei mit Oma Gise möglich ist, Mama sich dafür interessiert und die bunten Streusel auch ohne Keks sehr gut schmecken.
Es sind doch einige Dosen gefüllt. Ich habe beschlossen, meine Kekse an all jene zu streuen, die schon bisher immer beglückt wurden. Tja, Freunde, diese Kekse sind wie mein Jahr. Manche sind hart, manche haben nicht die Form behalten, die sie einmal hatten - aber alle haben eines gemeinsam: voll Hingabe gebacken, aus besten Zutaten, Originale in kleiner Edition. Manche erinnern in ihrer Härte an Cantuccini, die kann man eintunken oder mit einem Apfelschnitz in der Keksdose einige Tage liegen lassen. Dann werden sie weich. Manche muss man einfach probieren und sich auf der Zunge zergehen lassen -
wie gesagt: Sie sind, wie mein Jahr verlief. Manches schien hart, ließ sich aber doch erweichen, manches war nicht aufgehübscht, entwickelte dann aber doch innere Qualitäten - alles in allem: Eine gute Mischung.