21.11.2013:
Alltagsfreuden im November
Zurzeit bin ich Schatzsucher. Den Eindruck habe ich zumindest. In den Tiefen meiner Küchenschränke sind ungeheure Schätze verborgen. Ganz klar, wenn man zu den Sammlern und Jägern gehört. Na ja, das letztere vielleicht eher nicht, aber Sammler - doch das könnte hinhauen, sagte mein Besuch. Der hatte meine Schatzsuche veranlasst. Er wollte das ultimative Stampfgerät mit breiter Fläche, um die gemahlenen Mandeln für die neueste Backsehnsucht "Macarons" zu pulverisieren. Nein, die oben gezeigten Wildenten kommen noch nicht vor.
Der Stampfer aus Holz, ein Erbstück durch vier Generationen, mit leicht gebogtem Boden, säuberlichst feingeschliffen, passt wunderbar in ein großes Haarsieb. Mein Besucher zog glücklich von dannen. Ich belud meine Spülmaschine mit dem Essgeschirr, das ich aus dem Schrank gezogen hatte - wird nur bei Riesenfesten benötigt. Wenn die Teile schon draußen standen, dann konnte ich sie ja schnell mal durchspülen lassen!
Irgendwie war der Sound der Spülmaschine anders als sonst. Na ja, ich hatte ja gehört, dass die Geräusche mit zunehmenden Jahren lauter werden, weil irgendeine Dämpfmatte - war das wirklich eine Matte? - verrutscht, das Material zerbröselt - also alles nicht mehr da ist, wo und wie es sein sollte …
Irgendwie ahnte ich es, aber ich wollte keine self fullfilling prophecies produzieren. Trotzdem holte die Realität mich ein! Die Elektronik meiner Spülmaschine hat sich verabschiedet.
Das Ende vom Lied:
Ich habe alles brav von Hand gespült. Und abgetrocknet. Und weil ich gar nicht mehr darauf eingerichtet bin, stapelweise Teller und Schüsseln sinnvoll und absturzsicher zum Trocknen aufstellen zu können, musste ich in kurzen Intervallen immer gleich abtrocknen. Jede Menge Geschirrtücher nass gemacht. Und Schätze wieder gefunden. Wie das Ententrockentuch aus fein gewebtem Leinen. Und schon weht ein Hauch aus weiter Ferne durch den grauen Novembertag. Ein Andenken aus Boston … those were the days …
Ich fürchte, ich weiß schon, was ich mir zu Weihnachten schenke. Aber kein Wort darüber, soll doch eine Überraschung werden!