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07.11.2012:
Sieht aus, als hättest du die Lust verloren!

Nein, das habe ich ganz bestimmt nicht! Aber ich sehe ein, dass man seine Tagesnotizen nicht vernachlässigen darf. Auch wenn es stressig wird. Und das ist es gerade bei mir. In dieser Woche soll ich den Auswahltext für die Lesung im Literaturhaus Zürich abschicken, für das Programm.
Kannte ich jemals die Qual der Wahl? Natürlich kenne ich sie - aber es scheint mir, dass es diesmal ganz besonders schlimm ist. Welches Stück aus meinen knapp 400 Seiten soll ich nehmen? Eigentlich hatte ich es schon bestimmt - aber dann kamen die Zweifel. Lieber doch was anderes?
Und dann der Schock! Verflixte Aufräumerei! Die Gesamtdatei des ersten Entwurfs ist fort. final.doc - man sollte meinen, das ist der richtige Dateiname für die erste letzte Fassung - bringt die Texte nur bis Seite 35. Mehr nicht. Auch Time Machine scheint sie verschluckt zu haben - oder ich bin einfach blind!
Milena, ich schwöre bei allem, was mir lieb und teuer, ich hatte nicht vor, mich mit copy + paste vor der zweiten Überarbeitung von Seite 1 an (alles neu schreiben) zu drücken. Aber jetzt ist es, als ob ich's nie getippt hätte - oder doch? Da liegen ja die Ausdrucke - wie tröstlich!
Und warum dieses nachtschwarze Bild?
Ganz einfach, weil ich gerade an der Szene schreibe:
Yazir lächelte gewinnend, als ich auf ihn zuging. "Können wir uns noch einmal unterhalten, Inga - darf ich Inga sagen?" Ich schlug mein Appartement vor, denn im "Rostigen Anker" war es jetzt brechend voll. Und in den "Budersand" wollte ich nicht mehr.
Als ich die Tür öffnete, übergoss der Leuchtturm das Zimmer mit flüssigem Silber. Ich wollte das Licht einschalten, aber Yazir hielt meine Hand fest. "Nicht! Jean-Pierre, voilà  un voilier!", er wies mit ausgestreckter Hand auf die Dreimastbark. Das große Schiff ruhte auf den Dächern von Hörnum. Hell erleuchtet von den vielen Lichtern in den Masten. "C'est magique!", flüsterte er. Ja, es war zauberhaft, aber jetzt war jetzt. Ich schaltete das Licht an.