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15.04.2012:
Brunos Strandkiosk

Ungeduldig wartete ich darauf, dass Bruno endlich wieder seinen Strandkiosk öffnete. Der Umbau vom "Haus des Gastes" am Strand von Utersum dauerte und dauerte. Endlich hieß es, dass er zu Ostern öffnen würde. Ich probierte es aus. Und siehe da, es war wieder möglich, beim Essen die Nordsee, Amrum und Sylt zu betrachten. Der Architekt hat das gemütliche Selbstbedienungsrestaurant von einst in eine schicke rot-weiße Lounge verwandelt. Von allen Plätzen kann man jetzt den tollen Ausblick genießen. Eigentlich hatte das schon vorher ganz gut geklappt, wenn man sich nicht mit dem Rücken zur Seeseite gesetzt hatte.
Bruno - eigentlich heißt er Gerhard, das wissen wir aus dem Inselboten - steht nun an einer riesigen Theke, die das Flens direkt aus dem Hahnen fließen lässt. Leider hat Enzo das Küchenteam verlassen. Aber der alte Koch, der noch jung an Jahren ist, kocht leckere Hausmannskost. Und Fisch kann er sowieso. Jetzt bestellt man nicht mehr Schlange stehend am Tresen, wo man sich von den Vorbestellern noch in seiner Wahl hatte inspirieren lassen können, sondern am Platz.

Ach, ich vermisse einiges. Das Design kriege ich in jeder Erstklass-Lounge am Flughafen und bei der DB. Mir fehlt das große handgemalte Kachelbild mit seinen detaillierten Informationen über die umgebende See, ihre Inseln und ihr Getier. Und den kruden Hinweis, dass man sich jetzt die Fortsetzung an der ganz anderen Ecke des Bildes suchen müsse. Es ist verschwunden unter banalen Rigipsplatten.
Wenn Bruno wieder etwas entstresster wird, weil alles endlich fertig ist und klappt, dann werden wir uns auch an den neuen Kiosk gewöhnen. Ein Kiosk, der ein Restaurant ist, und bei der Modernisierung auch gleich seinen Rauchsalon verloren hat. An der Nordsee für viele ein großer Verlust.
Ich habe festgestellt, dass ich mir eigentlich keine Veränderungen auf der Insel wünsche. Dass ich alles wieder so vorfinden will, wie ich es verließ. Deshalb habe ich mich ans Dünengras gehalten. Es ließ mich einfach nicht los. Es war noch so winterlich rau und hart und farblos. Und dann hat die späte Abendsonne beim Abschiedsessen am Samstag einige Glanzlichter draufgesetzt.