07.03.2012:
Tränen, nichts als Tränen
James B. Adams, ein großer Pianist, ein Lehrer, ist gestorben. Ein bekannter Mann, der viele Schüler zum Erfolg führte. Zum Beispiel Hans-Peter und Volker Stenzl, das Welt-Duo aus Schwäbisch Gmünd, von dem die New York Times schwärmt, brilliant and lucid, rich in nuance and power. Aber nicht nur das opulente Klavierspiel gehörte zu Jim, wie ihn seine Freunde nannten. Er war ein Kosmopolit, der lebendig und farbig von seinen vielen Reisen erzählte. Ich konnte ihm stundenlang zuhören. Für mich war es Eintauchen in die weite Welt. James hatte viele Talente. Er war ein begnadeter Koch und ernsthafter Gastgeber. Wir konnten uns gemeinsam in Rezepte vertiefen und hier erwarb ich seinen Respekt. Ich, die immer davon geträumt hatte, Klavier spielen zu lernen, aber nie dazu kam. Wir feuerten uns an, es mal mit dieser oder jener Zutat zu versuchen, das Ergebnis der Kocherei weiter zu raffinieren.
Gut, dass ich das alles noch nicht wusste, als er und Valentina zum Essen kamen. Ich hatte fröhlich und unbeschwert ein mehrgängiges Menu quer durch Europas Küchen vorbereitet. Das er lobte. Und das war etwas Besonderes. Jim war ein sehr ehrlicher Mensch und seine Urteile kamen ungeschönt.
Seine Trauerfeier war von Musik getragen. Die StenzlBrüder verwandelten mit Schuberts Phantasie die Trauerhalle in einen Konzertsaal. Und dann flossen meine Tränen unaufhaltsam. Denn drei Strophen "So nimm denn meine Hände" sind einfach zu viel. Aber es reicht bei mir allein der Titel des Liedes ... Ach, wer sagt schon mit James Adams Überzeugung: und wenn es mal zu Ende geht, kann ich sagen, es war schön.