15.01.2012:
Das Haus von nebenan
Heute hätte ich auch eine andere Bildwahl treffen können. So viele Motive brachte der kurze Spaziergang durch Wil. Danielle zeigte mir ihre kleine Stadt voll Seh-Überraschungen. Im hellen Sonnenschein, bei Fast-Frühlingsgraden tauchten am Horizont die dicken Schneemützen der Berge in den zarten Dunst am blauen Himmel. Sie bewiesen die Wahrheit im Versprechen auf den Schweizer Bahnsteigen: Das Bild einer einsamen Ziege mit viel Raureif auf dem sterrigen Fell und den geschwungenen Hörnern, im dicken Schneefeld, den Blick voll auf den Betrachter gerichtet. Dazu die Unterzeile: Im Winter ist bei uns oben Winter.
Aber auch die Fotos mit den beiden Christbäumen voll heller Kerzen und den vielen Weihnachtssternen in der Kirche hätten es sein können. Als Flashback oder Gang durch die Kalenderblätter der zweiten Dezemberhälfte. Wie eine Zeitreise in die jüngste Vergangenheit.
Aber was hätte besser zum Beginn des Sechs-Monate-Marathon passen können als diese Aufnahme? Als ich ins Storchengässli einbog, beleuchtete die Sonne den Giebel eines Hauses nahe der Werkstatt mit seinen rechteckigen Stufen und schwungvollen Bögen vor dem blanken blauen Himmel. Das schwarze Geäst des Baumes wie ein Sinnbild für die verschlungenen Wege unserer Fantasie. Es ist das Haus von nebenan, nebenan von Schreibkraft Milena Moser.