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29.09.2011:
Was es nicht alles gibt!

Die aktuellen Handtaschen auf dem Markt in Tarcento sind gegenständlich. Gemütliche Häuser in optimistischen Farben, in denen man Portemonnaie und kleinere Einkäufe verstauen kann. Das Handy hinter den Klappladen, Taschentücher hinter das Portal zum Keller, die Dessous-Tüte hinter die Eingangstür. Aber auch die Tierwelt ist vertreten. Schnecken. Gut, keine Nachtschnecken, sondern die vom Weinberg mit Häuschen. Mein Liebling ist jedoch der Igel. Welche Detailfreude. Jedes silbrige Stacheldreieck einzeln gesteppt! Und der gnitze Gesichtsausdruck!
Aber das ist nicht das einzig Spitzblättrige. Wie man sieht. Die grau-rot-blau-grünen Töne der Artischocken setzen einen Ruhepunkt in die vielen prallen Farben. Gelb, Burgunder, Blau, Violett. Die Gemüse bersten vor Vitalität. Aber wie hält man das fest? Eine Frage, die in persönlichen Gesprächen mit dem Fotografen Thomas Renz Antworten erfahren. Ja, das ist das besondere an diesem Lehrgang: Antworten auf die individuellen Fragen, genau dann, wann man sie braucht.

Alvise! Da hält man doch gleich nach Donna Leons Commissario Brunetti Ausschau. Aber es ist nur ein kleiner Laden, der mit seinem knallgelben Anstrich sonnige Akzente setzt. Wir konnten wir ihn nicht ergründen, denn wir waren auf Pirsch nach anderen Motiven. Häuser in hellem Sonnenlicht, daneben rabenschwarze Schatten. Eine Aufgabe, die fast unlösbar schien. Wir haben uns daran abgearbeitet. Und die eigene Kamera noch besser kennengelernt.

Wichtig war, die Automatik der modernen Kameras mal beiseitezulassen. Nichts gegen Automatik war zu hören. Aber es gibt noch mehr, was die Kamera kann. Fotos, die man sich wünscht oder vorstellt, aber nur selten erreicht. Denn die Scheu oder Aversion, sich durch eine dicke klein gedruckte Anleitung durchzukämpfen, ist weit verbreitet. Also bleiben viele Anwendungen des Kameramenüs weitgehend ungenützt. Das ist jetzt anders.

Nein, dieses Motiv ist nicht montiert! Nicht per Photoshop oder anderen Programmen zusammengestellt. Nein, so stand er da. Seiner edlen Abstammung wohl bewusst. Genüsslich zog er sich das duftende Heu rein. Nach seinen wilden Runden auf der Koppel unterhalb unseres Frühstücksplatzes. Nach den stürmischen Rennen mit den edlen Braunen. Oder waren es Füchse? Ich habe nicht gefragt!

Aber so sah sie aus, die Villa Gallici Deciani in Cassacco. Das Herrenhaus mit seinem stimmungsvollen Ambiente. Das allein schon viele Motive lieferte, mit den Farb- und Lichtspielen der Tageszeiten. Es war der Rückzugsort nach einem heißen Tag voller Anregungen. Zurückkehren in die fürstlichen Gemächer: bequemes Bett, antikes Sofa, breitarmiger Sessel, prunkvoller Sekretär im gelben, rosa, blauen, grünen Zimmer über dem Ballsaal, im Turm.