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27.07.2016:
The Day before the Day

Zwei Pakete "Das wird das Jahr Deines Lebens" ausgepackt. Autorenexemplare nennt man das. Ein Gefühl wie ... ja, das kann ich gar nicht sagen, denn es sind meine Wörter zwischen zwei viel magentaroten Buchdeckeln. Es fühlt sich an wie ... mir fehlen die Worte. Aber Stolz fühle ich - ein bisschen. Doch meine protestantische Preußennatur drückt durch: Nicht überheblich werden! Ich mach's dann wie immer: ein Sprung über die innere Zensur und ich freue mich! Ich freue mich wirklich, was aus meinen vielen Zeichen geworden ist. Die Layouter haben sich ins Zeug gelegt. Keine Hurenkinder und Schusterjungs weit und breit zu sehen. Und Charlottes tolles Foto für die Kapiteleinleitung - naja, das muss man gesehen haben.
Dann werde ich still: Gut, ich habe es geschrieben, das Manuskript. Etwas, das nur zum Teil stimmt. Denn meine Heldenfiguren saßen mir im Nacken und jagten mich durch ihre Wörter, unerbittlich ließen sie kaum Pausen zu. Als ich die ersten 250 Seiten geschrieben hatte, sagte meine innere Stimme: "Gut, das ist das Ende." "Ha!", schrien Inga und Miro im Chor, "von wegen, das geht weiter!" Na ja, die beiden hatten eine Auseinandersetzung, die offensichtlich aufs Ende der Beziehung zielte, was sie so nicht stehen lassen wollten. Hm, stimmt eigentlich nicht für beide. Miro - ja, das könnte hinkommen, aber Inga ... Wer Inga und Miro sind? Zwei der Hauptfiguren im Roman.
Was ich nach dem Schreiben getan habe, war harte Arbeit. Die Helden des Buches waren mucksmäuschenstill, als ich viele Szenen rausschmiss, viele Dialoge brutal kürzte, Handlungsnebenstränge erbarmungslos mit 'delete' kappte. Aus den 750 Seiten Manuskript sind nun 364 Buchseiten geworden. Ich wünsche schöne Zeiten mit dem Buch, denn "es ist eine allgemein anerkannte Tatsache, dass wir uns alle danach sehnen, uns in etwas zu flüchten", wie es Drehbuchautor Guy Andrews in der TV-Serie "Lost in Austen" sagen lässt. Vielleicht klappt das auch beim Lesen von "Das wird das Jahr Deines Lebens" ...